Messebericht von der Frankfurter Musikmesse 1998 |
Dieses Jahr bin ich wieder einmal auf der Musikmesse gewesen, um mich etwas umzusehen was es denn so an Neuem gibt. Um es gleich einmal vorwegzunehmen: Innovationen gab es eher im Detail, also keine großartigen Neuerungen dieses Jahr. Außerdem scheint die Konkurrenz wohl härter geworden zu sein. Die Stände werden kleiner, kleine Werbegeschenke wie Bonbons oder Aufkleber halten sich auch in Grenzen. Einzig Behringer hat es sich offensichtlich leisten können, seine T-Shirts zu verschenken. Das konnte ich natürlich nicht ungenutzt lassen :-))
Dieser Bericht erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich habe mir nur das angesehen was mich persönlich interessiert, aber das war eh genug.
Nun aber genug gelabert ... legen wir einmal los:
Anfangen werde ich gleich mit Roland, denn da hat sich wohl am meisten getan. Viele der Geräte, die eigentlich als DJ-Equipment vorgestellt wurden sind auch durchaus für Elektronikmusiker zu gebrauchen. Die wohl interessanteste Neuvorstellung ist die MC-505. Hier wurde all das verbessert was bei der MC-303 noch etwas unausgereift war. So kann die MC-505 nun alle Daten über MIDI ausgeben, hat 64 Stimmen, 6 Einzelausgänge, jede Menge Regler und natürlich auch über 700 Patterns. Arpeggiator und 3-Fach Multieffektgerät ist sowieso selbstverständlich ... Im Großen und Ganzen ist die Klangerzeugung der MC-505 mit der des JV 2080 identisch. Ganz neu ist der sogenannte "D-Beam Controller". Man kann sich das so vorstellen, daß man die Hand über dem Gerät auf- und abbewegt und so den Sound beeinflussen kann. Der D-Beam Controller läßt sich auch über MIDI an andere Geräte senden.
Das nächste, wirklich interessante Gerät
ist der "Groovesampler" SP-808. Ja, man merkt schon, Roland setzt auch
hier wieder auf Nummerncodes mit Wiedererkennungseffekt. Dieses Gerät
hat es wirklich in sich: Zuerst einmal handelt es sich um einen Sampler.
Die Samples können auf 16 Pads
verteilt werden, und das funktioniert sogar automatisch.
Man sampelt z.B. von einer SamplingCD auf der sich verschiedene Schlagzeugklänge
befinden. Diese werden einfach in einem Aufwaschen ins Gerät gezogen
und dann mit einem Tastendruck zerlegt und auf die Pads verteilt. Parktisch
praktisch! Der D-Beam Controller ist natürlich
auch wieder an Bord, und das sogar in zweifacher Ausführung und ganz
nebenbei haben wir auch noch die Möglichkeit, in vier Stereospuren
Harddiskrecording zu machen. Gespeichert wird auf das interne Zip Laufwerk.
Ein internes Effektgerät sowie jede Menge Anschlüsse für
die Verbindung in die Außenwelt sind auch vorhanden (8 Einzelausgänge,
Aux Send/Return, MidiIn+Out, SCSI etc ...)
Um die DJ-Ecke abzuschließen: Es fehlt nur noch der "Groovesynth" JX-305. Hierbei scheint es sich wohl um eine Tastaturversion der MC-505 zu handeln. Einige kleine Unterschiede sind schon vorhanden, so gibt es z.B. keine Einzelausgänge. Aber sonst ist da nicht viel Aufregendes ...
Recht interessant für Einsteiger dürfte wohl auch das neue Soundmodul SC-880 sein. Hierbei handelt es sich um ein GM/GS-Soundmodul mit 64 Stimmen und 4 Einzelausgängen. Gerade die Möglichkeit, das Gerät direkt mittels RS232/422-Kabel direkt an den Computer anzuschließen ist wohl für viele Leute, die ihre Musik vorwiegend mit diesem machen, interessant.
Die XP-Serie hat auch Zuwachs bekommen, und zwar von der Music Workstation XP-60. Hier bekommt man wohl ziemlich genau das, was schon der Name vermuten läßt, nämlich eine 64 stimmige Workstation mit 4 Einzelausgängen und dem üblichen Sequenzer, Arpeggiator etc.
Neu in der HarddiskRecording Abteilung ist der
16-Spurrecorder VS-1680. Aber auf diesen werde ich weiter unten, im Rahmen
eines HarddiskRecorder-Vergleiches noch genauer eingehen.
Bei Korg hat sich, was Synthesizer betrifft, nicht allzuviel getan. Interessant war hier aber gerade fürs Heimstudio das tragbare HD-Recordingsystem D8. Auf dieses werde ich aber auch weiter unten noch genauer eingehen.
Ach ja, eine große Innovation gab es natürlich, und zwar den Nord Modular von Clavia. Der scheint nun wirklich kurz vor der Auslieferung zu stehen. Man darf also gespannt sein!
Weil wir gerade bei virtuell-analog sind: Der Virus von Access wurde ausgibig vorgeführt und kann sowohl vom Klang als auch von der Bedienung her wirklich überzeugen. Sehr beeindruckt haben mich hier die Drumsounds. In dieser Qualität habe ich solche nämlich noch von keinem virtuell analogen Synthesizer gehört. Einziges Problem: Der Virus wird erst in ca. 3 Monaten lieferbar sein. Wie ich von meinem Händler erfahren konnte liegt das wohl daran, daß die Software noch nicht einwandfrei funktioniert. Bei der Vorführung wurde das natürlich mit keinem Wort erwähnt.
Die Supernova von Novation konnte man auch antesten. Allerdings scheint es auch hier noch Softwareprobleme zu geben. Jendenfalls hat das Ding auf meine Bedienungsversuche sehr sonderbar reagiert. Ausgeliefert wird wohl auch hier in den nächsten Monaten eher nicht.
Von Waldorf wurde der Microwave XT vorgestellt. Hierbei handelt es sich um einen MicrowaveII mit analogen Bedienelementen. Der Klang ist natürlich typisch Microwave und läßt keine Wünsche offen.
Im Hause Generalmusic hat sich diesmal wieder
so einiges getan. So wurde nach 5 Jahren endlich wieder ein Synthesizer
vorgestellt, nämlich der Equinox. Hierbei scheint es sich um eine
Weiterentwicklung der S-Serie zu handeln. Neben den bereits vom S2 her
bekannten Fatures wie 2
x MidiIn, 2 x MidiOut und 2 x MidiThru, internem
Samleram und Sequenzer mit 250000 Events gibt es nun die Möglichkeit,
32 MB Ram einzubauen, so ziemlich alle gängigen SampleFormate zu lesen
(Wav, AIFF, AKAI, Kurzweil, SMP, SND und in Zukunft auch Roland, Emu und
Ensonic).
Ein SCSI-Interface ist ebenso vorhanden wie eine
Verbindung zu Mac/PC. Ausserdem kann noch eine 2 GB große Harddisk
eingebaut werden.
Die Polyphonie beträgt, wie ja schon allgemein
üblich, 64 Stimmen. Der Preis von ca. 3500 DM könnte den Equinox
durchaus zu einem würdigen Konkurrenten zur XP60 (ca. 3700 DM) von
Roland machen.
Der absolute Hammer (im wahrsten Sinne des Wortes) bei DigitalPianos ist für mich das Realpiano PRO2, ebenfalls von GEM. Der Klang ist einfach enorm gut und auch die Tastatur läßt sich sehr angenehm spielen. Aber das ist natürlich geschmacksache ...
Von AKAI habe ich mir nur den HarddiskRecorder DPS-12 angesehen, aber den beschreibe ich dann auch mal weiter unten in der Harddiskrecorder-Gegenüberstellung.
Bei EMU gab es auch was Neues, und zwar den Audity-2000, einen sample-basierenden, 32-stimmigen Synthesizer mit 12-Pole-Filtern. Beim Antesten viel mir vor allem auf, daß die Sounds alle sehr "direkt" daherkommen, also eher kein japanisches Gesäusel wie bei Roland, Korg und Yamaha. Meinen Geschmack traf das allerdings nicht so.
Es gab natürlich noch jede Menge mehr zu sehen, aber man kann sich ja nicht für alles interessieren. Wirklich enttäuscht war ich allerdings vom neuen Yamahasynth. Ich habe ihn einmal angetestet und der Klang hat mich wirklich überhaupt nicht überzeugt. Aussehen tut er wie ein SY99 der versucht hat, sich in einen Z1 zu verwandeln und am Halben Weg steckengeblieben ist. Die Bezeichnung des Gerätes habe ich mir nicht einmal gemerkt ...
Nun aber zu den Harddiskrecordern:
Hersteller/Gerät
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Spurenanzahl |
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SCSI |
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Digitalanschlüsse
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Mixer |
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Harddisk
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Nichtdestruktives Editieren |
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Effektgerät
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Anschlüsse
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anzahl virtueller Tracks |
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Maße
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Samplingrate(n)
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zusammenmischen mehrerer Virtueller Spuren auf eine
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Wandler
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Gleichzeitige Aufnahme mehrerer Tracks |
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grafische Wellenformdarstellung |
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Ausgabe der Reglerbewegungen als Midicontroller |
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Bedienung
(persoenlicher Eindruck) |
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Preis |
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Besonderheiten
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Sollte es Fragen geben oder wenn jemand einen Fehler entdeckt, dann
schreibt mir doch bitte eine Mail.