Mein erster Synthesizer: Der Moog Prodigy. Ich kaufte ihn anno 1981 gebraucht für 750,-- DM, was für einen Schüler in der achten Klasse ein Vermögen war. Lange hatte ich für einen Synthy gespart. Aber nun zu seinen Möglichkeiten:
Anmerkung: Die Schalter und der rote Taster über den Wheels sind eine Modifikation. Das alles ist nichts Besonderes. Und trotzdem würde ich den Prodigy
nie verkaufen. Da ist zum einen der Sound zwischen MiniMoog und den
Prophets. Da sind die bekannten Modulationsräder, die leider heute
nicht mehr so in sind. Da sind diese sofort mit dem Klang interaktiv
wirkenden Knöpfe, die einen vergessen lassen können, dass
man keinen Speicher hat. 15 Drehknöpfe und 10 Schiebeschalter sind
schnell eingestellt. und den 16. Knopf benutzt man nur zum stimmen,
wenn man mal nicht 15 Minuten warten kann bis die
Oszillatorenschaltungen die richtige Betriebstemperatur haben.
Die Tastatur hat eine einfache Federmechanik und umfasst 2 1/2 Oktaven
vom F bis zum C. Wer einen analogen Synthie für richtige, nicht virtuelle Leadlines oder Bässe sucht, der ist sicher gut beraten, einen solchen Moog gebraucht zu suchen. Die Gebrauchtpreise liegen zurzeit unter denen eines Pro One oder eines ARPs. Natürlich hat er nicht die Supermöglichkeiten für Effekte und Geräusche, aber dafür hat man ja heute Sampler im Rack. Und ein Monophoner aus dem ausgehenden Jahrzehnt hat fast nie eine eigene Tastatur. Howard Jones hätte sich in den achtziger jahren sicher nie einen Expander à la Pulse um den Hals gehängt, aber einen Prodigy hatte er auf dem Titelblatt des (US-)Keyboard Magazins. Und Klebebänderstreifen auf den Skalen um die Regler ersetzten die Speicherplätze mit Hilfsmarkierungen zum Schrauben.
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Autor: Till Kopper | Ein Service von MEMI. |