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Hersteller/Vertrieb |
Art der Software |
erhältlich für |
Preis |
Ableton |
Audio/MIDI-Sequenzer |
Win/Mac OS 9.x/OS X |
€ 499,- (Vollversion) |
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mit speziellen Live-Features |
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€ 119,-/149,- (Update Download/Paket) |
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Ableton hat vor einiger Zeit die neue Version ihrer Live-Sequencing-
Software "Live" vorgestellt. Wir bei MEMI haben die verschiedenen
Entwicklungsschritte des Programms seit Version 1.5 mitverfolgt (siehe
die Tests von Live 1, Live 2 und Live 3) und waren deshalb besonders
gespannt, was das "neue" Live alles kann. Wieder wurden eine Reihe von
Features eingebaut, nach denen viele User (u.a. im Ableton-Forum) verlangten.
What's New?
Die unumstritten bahnbrechendste Neuerung - gerade auch deshalb, weil Live
ja bisher ein Audio-Sequencer war - ist die Implementierung von MIDI und die
Möglichkeit, dass Live als "Host" dieser Instrumente fungiert. Konkret heißt
das nicht weniger als dass man nun auch VST- bzw. AudioUnit-Instrumente in
Live spielen, aufnehmen etc. kann! Dies war meiner Meinung nach der letzte
fehlende Schritt, um Live wirklich zur universellsten Anwendung für die
Bühne zu machen. Nun kann man z.B. im Set live mit Instrumenten wie dem
Lounge Lizard mittels eines Masterkeyboards improvisieren, Sounds vom
Softwaresampler abrufen oder die dicken Synthieflächen des Tassman mit
einbauen. Ableton liefert selber zwei eigene Instrumente mit - den Simpler
für "Instant-Sampling" und den polyphonischen Percussion-Sampler "Impulse".
Auf die neuen Midi-Spuren für diese Instrumente kann man aufnehmen,
editieren, Plug-Ins einschleifen - wie von anderen Sequencern gewohnt. Live
wird dadurch nicht nur für Bühnensituationen um 100 Prozent aufgewertet,
auch das Arbeiten im Studio wird dadurch bei vielen Usern mehr und mehr auf
Live verlagert.
Der MIDI-Editor
Das Impulse-Instrument
Ansonsten hat man die Möglichkeit, aus fünf neuen Midi-Effekten auszuwählen:
"Velocity" (für Lautstärke/Distortioneffekte), "Chord" (macht aus
Singlenotes Mehrklänge), "Pitch" (verstimmt das Signal), "Random" (erklärt
sich wohl von selbst) und "Scale" (macht z.B. aus jeglichem Tonmaterial C
harmonisch moll!).
Außerdem kann man nicht nur Midi aufnehmen, sondern auch existierende Midi-
Clips in den Live-Browser ziehen. Die Implementierung von MIDI verdient
großes Lob und funktioniert stabil.
Darüber hinaus wurde in Live 4 das Signalrouting flexibler gestaltet. Man
kann nun jede Quelle jedem Track zuordnen oder andere Tracks "einspeisen".
Dadurch ergeben sich viele verschiedene neue Soundkreations-Möglichkeiten.
Man kann so den Output eines Tracks oder z.B. den Ausgang des Send-Wegs
aufnehmen - und mit diesem Ergebnis weiterarbeiten. Dazu kommen noch bis zu
12 Send/Return-Wege pro Live-Set - eine virtuelle "Patchbay" in Live. Toll
und sehnsüchtig erwartet auch der "Reverse"-Button: Hiermit wird ein Clip
auf Knopfdruck rückwärts abgespielt. Und mit Hilfe des "Groove"-Parameters
kann man für Midi- und Audiomaterial z.B. eine Swing-Quantisierung
einstellen. Cool!
Eine Funktion, die ich mittlerweile schon bei vielen Gigs eingesetzt habe
und die beim Vorbereiten der Sets enorm hilfreich ist, sind die "Follow"-
Actions. Hierbei kann definiert werden, was nach dem Abspielen eines Clips
passiert und wann dies passiert. Beispiel: Nach einer bestimmten Anzahl von
Takten soll der nächste untere/obere Clip, ein willkürlicher aus demselben
Track oder der erste Clip in diesem Track abgespielt werden. Hierbei kann
man auch verschiedene Folgeaktionen eingeben sowie die "Wahrscheinlichkeit",
mit der diese jeweils passieren werden (also ein "Random"-Element). Eine
andere Neuerung kommt einem bei Sets, die nicht nur aus einem Tempo bestehen,
sehr zugute: Durch das Eintragen einer bpm-Zahl im Format "xxx bpm" als
Scene-Name kann man bei Triggern dieser Scene einen Tempowechsel hervorrufen.
Hier wird der nächste Clip nach einem Takt getriggert.
Und das Beste: All diese Features sind nicht nur Gimmicks, sondern
inspirierend und genau für die Belange der "spontanen",
improvisationsbasierten Anwendung gemacht.
Besonders erfreulich für Mac-User: Die oft kritisierte schwache Performance
auf dieser Plattform aufgrund fehlender Altivec-Optimierung wurde wesentlich
verbessert. Alles in Allem ein überaus gelungenes Update, das sich kein
Besitzer einer früheren Live-Version entgehen lassen sollte!
Pro
- Unterstützung von Audio-Instrumenten
- MIDI-Editierung- und Plug-Ins
- Neue Launch-Modes ("Follow-Action")
- Stabilität
- Verbesserte Mac-Optimierung
Kontra
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Weiterführende Links bei MEMI:
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Weitere Links zum Thema:
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